Die Sicherstellung des Personalnachersatzes in gleichbleibend hoher Qualität – und das bei tendenziell sinkenden Schulabsolventenzahlen – ist für die Polizei Niedersachsen unverzichtbare Voraussetzung für eine dauerhaft erfolgreiche Aufgabenwahrnehmung. Der Nachwuchsbedarf unserer Polizei wird dabei in den kommenden Jahren signifikant aufwachsen. Aufgrund von insbesondere altersbedingten Abgängen müssen bis zum Jahr 2021 rund 6.000 Polizeivollzugsbeamtinnen und –beamte eingestellt werden. Allein im Jahr 2016 werden nach aktuellem Planungsstand erstmalig seit dem Jahr 1980 in Niedersachsen wieder über 1.000 Anwärterinnen und Anwärter eingestellt.

Um den steigenden Bedarf an Einstellungen im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern realisieren zu können, stellt sich die Polizeiakademie durch fortschrittliche und zielgerichtete Werbemaßnahmen sowie moderne Auswahl- und Einstellungsstrategien zukunftsfähig auf. Sie verstärkt dabei ihren Blick auf besondere Zielgruppen, wie etwa Personen mit Migrationshintergrund. Aber auch andere Zielgruppen wie Realschülerinnen und Realschüler sowie Spitzensportlerinnen und Spitzensportler stehen im Fokus. Frühzeitige Auswahlkampagnen mit beschleunigten Gesamtprozess binden qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber. Zeitgemäße computergestützte Auswahlmodule sowie eine enge flächendeckende Bewerberbetreuung verdeutlichen die Attraktivität unserer Polizei. Die Einführung eines Tools zur Online-Bewerbung steht bevor.

Die Gesamtzahl der Studierenden wird zeitnah von aktuell rund 2.000 auf 3.000 ansteigen, wobei die Ausstattung der Polizeiakademie ursprünglich in Bezug auf personelle und sächliche Ressourcen lediglich für 1.500 Studierende konzipiert war. Um die steigenden Studierendenzahlen bewältigen zu können, benötigt die Akademie temporär mehr Personal (vorrangig Lehrende, aber auch für Administrationsaufgaben). Die Deckung des erhöhten Personalbedarfs soll vorrangig durch temporäre Einrichtung von zusätzlichen Dienstposten erfolgen. So hat das Innenministerium im März per Erlass insgesamt rund 80 neue Dienstposten und Arbeitsplätze eingerichtet, von denen die meisten noch in diesem Jahr besetzt werden können.

Ein wieder eingeführter zusätzlicher Einstellungstermin am 01.04.2016 soll zusätzliche Reaktions- und Rekrutierungsmöglichkeiten bei der Nachwuchsgewinnung, aber auch mehr Flexibilität bei der Durchführung des Bachelorstudiengangs (z.B. Ermöglichung von Praktika im Einsatz- und Streifendienst auch in den Sommermonaten) ermöglichen. Von den zu diesem Termin erfolgten 182 Neueinstellungen sind 150 als sogenannte Vorratseinstellungen zeitlich vorgezogen. Dies soll helfen, insbesondere das mit Umstellung des Abiturs von G 8 auf G 9 im Jahre 2020 prognostizierte Bewerberdefizit frühzeitig zu kompensieren.

Darüber hinaus erfordert die Erhöhung der Anzahl der Studierenden den Ausbau und die Ertüchtigung der Liegenschaften (z.B. Erhöhung der Anzahl der Hörsäle), Trainingsstätten, Schießanlagen und Sportstätten. Dieses betrifft auch die Bewirtschaftung der Liegenschaft in Oldenburg, in der das Gros der zusätzlichen Studierenden qualifiziert werden soll. Insofern hat die Akademie als Hauptnutzer bereits im Januar 2016 von der Zentralen Polizeidirektion die Verantwortung für die Oldenburger Liegenschaft übernommen.

-Carsten Rose-

 

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