Auch in diesem Newsletter können sie wieder einen Beitrag über ein Auslandspraktikum unserer ehemaligen Studierenden lesen. Wie es Elin Egger und Isabel Ehrhardt vom 01. April bis zum 30. Mai 2023 in Norwegen ergangen ist, erfahren sie in dem nachfolgenden Bericht. Die besten drei Studierenden, die ein Erasmus+ Auslandspraktikum absolvieren können, erhalten eine kleine finanzielle Zuwendung vom Verein der Freunde der Polizeiakademie Niedersachen e.V.

von Elin Egger und Isabel Ehrhardt

“Am 27. März 2023 wurden wir in Nienburg, mit Wirkung zum 01. April 2023, zu Polizeikommissarinnen ernannt. Wir, das sind Elin Egger und Isabel Ehrhardt (BA 18/20). Zwei Tage später ging es für uns bereits nach Norwegen. Im Rahmen des Erasmus+ Programms versahen wir dort einen zweimonatigen Aufenthalt in den Polizeistationen in Stavanger und Bodø.

Dieses Praktikum wurde durch den Förderverein der Polizeiakademie Niedersachsen mit einem Betrag von 100 Euro pro Person unterstützt.

Zur Anreise kann gesagt werden, dass wir am Freitag, den 29. März 2023 morgens in Niedersachen gestartet und am frühen Morgen des 30. März 2023 in unserer Unterkunft, in Stavanger, angekommen sind. Dabei fuhren wir den Großteil der Strecke mit eigenem Pkw. Für die Verbindung Hirtshalts (DK) nach Kristiansand (NO) nutzten wir die Fähre. Damit begann unser zweimonatiges Abenteuer in Norwegen. Das Praktikum fand größtenteils zivil und ohne jegliche Einsatzmittel statt.

Wir haben unser Praktikum in zwei verschiedenen Städten versehen, weshalb es teilweise zu einer Doppelung von Eindrücken kam. Insgesamt kann gesagt werden, dass wir Einblicke in den Einsatz- und Streifendienst, den Ermittlungsdienst, die Hundestaffel, die Verkehrspolizei, die Arbeit der Polizeistaatsanwälte, die Leitstelle, die Polizeiakademie in Bodø und die Arbeit mit den SET-Trainern bekommen haben. Ein weiteres Highlight war, dass wir am norwegischen Nationalfeiertag, dem 17. Mai, teilnehmen durften. Wir partizipierten in unserer deutschen Uniform in der großen Parade.

Außerdem bekamen wir in Bodø die Möglichkeit, uns vom höchsten Gebäude vor Ort (50m) abzuseilen. Dies war eine von vielen aufregenden Erfahrungen, welche uns positiv im Gedächtnis bleiben wird.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen der norwegischen und deutschen Polizei gibt. Zunächst kann festgehalten werden, dass es nur eine einheitliche Polizei in Norwegen gibt. Wohnortwechsel sind hierdurch vereinfacht.

Weiter konnten wir feststellen, dass die norwegische Polizei in ihrer Ausstattung auf technischer sowie persönlicher Ebene umfassend und fortschrittlich ist. Die Polizisten haben jeder ein taugliches dienstliches Mobiltelefon, mit welchem über Apps diverse Abfragen wie z.B. EDV, Kennzeichen-EDV etc. durch das Abfotografieren der Dokumente getätigt werden können. Jeder Streifenwagen ist mit einem PC ausgestattet, worüber ebenfalls die Abfragen getätigt werden können, der Aufenthalt der anderen Streifenwagen zu sehen ist sowie die Einsätze gelesen werden können.

Im alltäglichen Dienst tragen die Polizisten und Polizistinnen keine Waffen an der Person. Die Waffen (Pistole und MP5) befinden sich in einem extra Tresor im Streifenwagen. Zudem haben die Polizisten in Norwegen jeder ihre eigene Pistole, eigene MP5 und eigene Schutzausrüstung (SK5-Weste, ballistischer Helm, etc.). Zu verschiedenen Anlässen, wie z.B. am Nationalfeiertag oder auch an Tagen mit besonderem Gefährdungspotenzial, dürfen die Waffen getragen werden. Bestimmte Ereignisse führen jedoch immer wieder dazu, dass die Polizisten über einen längeren Zeitraum (mehrere Tage bis zu mehreren Monaten) die Waffe während des Dienstes tragen.

Ein besonders weitreichender Unterschied zwischen der Polizei in Norwegen und Deutschland ist, dass es in Norwegen sogenannte Polizeistaatsanwälte gibt. Sie leiten die Ermittlungen von Verbrechen, wodurch es zu einer engen Zusammenarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft kommt.

Mit den Kollegen in Norwegen haben wir uns auf Englisch ausgetauscht. Dies hat einwandfrei funktioniert. Unsere Englischkenntnisse konnten aufgefrischt und verbessert werden. Ebenfalls gelang es uns nach einiger Zeit immer mehr von der norwegischen Sprache zu verstehen. Insgesamt möchten wir die Zeit in Norwegen nicht missen. Wir haben nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr viel erlebt und dazu gelernt. Das Land Norwegen ist landschaftlich wunderschön und wir sind mehr als glücklich diese Erfahrung im Rahmen unserer Arbeit bei der Polizei Niedersachsen erlebt haben zu dürfen.

Die Teilnahme am ERASMUS+-Programm können wir jedem Studierenden ans Herz legen. Es ist eine außergewöhnliche Erfahrung, welche einem die Möglichkeit gibt, sich beruflich sowie persönlich weiterzuentwickeln und anschließend mit vielen neuen Erfahrungen in den Polizeialltag der Polizei Niedersachsen zu starten.”

Vorheriger Beitrag

WE-MELDUNG: Entflohener Sträfling

Nächster Beitrag

Polizeiakademie Niedersachsen schließt Kooperation mit der International School for Holocaust-Studies, Yad Vashem - Verein der Freunde der Polizeiakademie Niederachsen e.V. unterstützt Reise von 18 Studierenden nach Jerusalem