„Bachelor of Arts“ an 163 angehende Polizeikommissarinnen und Polizeikommissare aus Oldenburg verliehen
Ein historisches Ereignis für die Polizeiakademie Niedersachsen: Der Bachelor-Studienjahrgang 10/16, der am 1. April 2016 sein Studium in Oldenburg aufgenommen hatte, ist der erste seit 2004, der im April und nicht nur im Oktober eingestellt wurde. Am 29. März 2019 fand nun die Ernennungszeremonie in der Kongresshalle statt. Vor rund 1000 Angehörigen und Ehrengästen, darunter auch der niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, und zahlreiche internationale Besucher, wurden 163 Polizeikommissaranwärter*innen feierlich durch den Direktor der Polizeiakademie Carsten Rose zu Polizeikommissar*innen ernannt. Zuvor ehrte er die drei Jahrgangsbesten und lobte den erfolgreichsten Jahrgang seit Beginn der Polizeiakademie im Jahr 2007.
Boris Pistorius und Carsten Rose hießen in ihren Reden die neuen Kollegen*innen im „Team Polizei“ herzlich willkommen. Sie betonten das herausragende Datum der Veranstaltung. Am 29. März 2019 wollte Großbritannien die Europäische Union verlassen, doch der „Brexit“ scheiterte. Beide warben für Multilateralismus und setzten ein Zeichen gegen Nationalstaaterei und dem einhergehenden Rückschritt. Besonders erfreut zeigten sich beide Redner daher über die 40 Gäste aus zehn Nationen – darunter Spanien, Ungarn, Estland, Litauen und Mali – die dieser Veranstaltung beiwohnten und zuvor am 7. Internationalen Studienkurs in Hann.Münden teilgenommen hatten.
Der Jahrgang 10/16 sei die erste Welle der Personalverstärkung in Niedersachsen, der künftig für die Sicherheit im Bundesland sorge und sich neben den alltäglichen Aufgaben bei der Polizei auch neueren Herausforderungen wie dem islamistischen Terror und Cybercrime stellen müsse, so Carsten Rose. In den vergangenen drei Jahren seien die Studierenden gut darauf vorbereitet worden, ethisch und moralisch die richtigen Entscheidungen zu treffen, durch Kommunikation das Vertrauen der Bürger weiter zu stärken, aber auch entschlossen und robust aufzutreten. Weiter führte er an: „Es liegt im besonderen Interesse der Niedersächsischen Polizei, durch Offenheit, Dialogbereitschaft und Transparenz das Vertrauen in unser Handeln zu erhöhen und Akzeptanz für notwendige Maßnahmen zu erreichen. Das haben Sie bei uns verinnerlicht, bitte bewahren Sie sich diese so wichtigen Fähigkeiten.“
Boris Pistorius drückte seine Freude über die kommende Zusammenarbeit mit den neuen Kolleg*innen aus und machte deutlich: „Die Anforderungen an den Polizeiberuf sind in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, etwa durch neue Phänomenbereiche und die fortschreitende Dynamik der Digitalisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen. Gerade deshalb brauchen wir junge, motivierte und im Leben stehende Beamtinnen und Beamte, die dazu beitragen werden, dass sich die Polizei Niedersachsen immer weiterentwickelt.“ Er forderte die Absolvent*innen auf, sich mit neuen Ideen und Sichtweisen in den dienstlichen Alltag einzubringen, aber auch vom vorhandenen Wissen zu profitieren. „Sie sind Teil einer historischen Entwicklung“, verwies Pistorius auf die derzeit rund 3800 Studierende in Niedersachsen – so viele gab es das letzte Mal in den 1980er Jahren. „Das lässt mich zuversichtlich in die Zukunft schauen“, resümierte der Minister für Inneres und Sport.
Stellvertretend für die Studierenden des Jahrgangs 10/16 sprachen Elena Korn und Kai Dosdall. „Wir haben in den letzten Jahren gelernt, Gesetze richtig zu lesen und Rechtsnormen korrekt anzuwenden. Dadurch haben wir ein umfangreiches Rechtsverständnis entwickelt. Wir wissen, was erlaubt und nicht erlaubt ist. Dabei ist es wichtig, angemessen und verhältnismäßig zu reagieren und mit all dem erlernten Wissen in den bevorstehenden Einsätzen „richtig“ zu handeln.“ Neben den Grundlagen aus dem Studium sehen sie vor allem Menschlichkeit und Empathie als feste Bestandteile ihres neuen Jobs – ganz nach der Aussage, die einst Charlie Chaplin traf: „Vor Wissen und Klugheit kommt Toleranz und Güte.“
Durch interessante und würdigende Reden, einen Hauch von internationalem Flair und schwungvolle musikalische Unterhaltung seitens des Polizeiorchesters Niedersachsen unter der Leitung von Thomas Boger wurden die ehemaligen Studierenden des Jahrgangs 10/16 mit großer Wertschätzung und vielen guten Wünschen in den polizeilichen Dienstalltag entsandt. Gekrönt wurde die Veranstaltung mit dem traditionellen Wurf der Polizeimützen und dem Jubel aller Anwesenden.
von Romy Eickhoff
