Was macht der Alumnus Jannik Otto?

In unserer neuen Rubrik „Was macht der/die Alumnus/Alumna…“ berichten wir von nun an regelmäßig. Uns interessiert, wie sie das Studium rückblickend empfunden haben und in welchem Verwendungsbereich sie eingesetzt sind.

Wir beginnen in dieser Ausgabe mit dem Alumnus Jannik Otto, der dem BA 01/2007 angehörte und sein Studium in Oldenburg absolvierte.

Wir haben ihm einige Fragen gestellt:

Herr Otto, Sie gehörten dem ersten Jahrgang an, der das Bachelor-Studium absolviert hat. Wie haben Sie das Studium rückblickend empfunden?

Rückblickend war die Zeit während des Studiums sehr schön. Da ich polizeilich nicht vorbelastet bin, hatte ich vorher keine Berührungspunkte mit dem Polizeialltag und somit war alles, was ich an der Polizeiakademie gelernt habe, neu für mich. Im Nachhinein haben viele, im Studium erlernten Dinge, eine größere Bedeutung bekommen, da sie durch die polizeiliche Praxiserfahrung schlüssiger geworden sind.

Können Sie sich noch an das Gefühl erinnern, als es hieß, am 01.10.2010 geht es in den polizeilichen Einzeldienst?

Ja, klar. Es war eine aufregende Phase. Der Übergang in den Polizeidienst ging einher mit der mündlichen Abschlussprüfung, bei der sich noch keiner in unserem Jahrgang vorstellen konnte, wie die Prüfungen ablaufen. Anschließend kam die große Bachelor-Feier in der ehemaligen AWD-Hall in Hannover dazu, wo ich stellvertretend für meinen Jahrgang BA 01/2007 die Abschlussrede halten durfte. Die gesamte Zeit von September bis Oktober ging allgemein sehr schnell vorbei. Ich wusste ja bereits, dass ich direkt in meine Praktikumsdienststelle versetzt werde – diesmal als Kommissar!

In welcher Dienststelle und welchem Verwendungsbereich haben Sie Ihren Polizeidienst begonnen?

Meine erste Dienststelle war die Polizeiinspektion Stade und dort im Einsatz- und Streifendienst.

Ist Ihnen ein Einsatz besonders in Erinnerung geblieben?

Ja, das war ein tödlicher Verkehrsunfall vor zwei Jahren im November, bei dem drei Jugendliche ums Leben gekommen sind. Der Fahrer und sein Beifahrer überlebten!

Das war ein Einsatz, der mir heute immer noch ab und zu durch den Kopf geht. Mein Kollege und ich waren die ersten am Einsatzort! Die ganzen Begleitumstände, dass der Unfall in der eigenen Heimat passiert ist und ich den Onkel einer der Verunglückten gut kenne, waren auf jeden Fall prägend. Mein Kollege und ich mussten nach der Verkehrsunfallaufnahme auch noch die Todesnachrichten überbringen. An dem Abend fand eine Familienfeier statt, bei dem die Eltern der Verunglückten alle anwesend waren und mein Kollege und ich gemeinsam mit einem Seelsorger plötzlich vor der Tür standen.

Das ist sicherlich einer der schlimmsten Einsätze, die man als Polizist haben kann.

Wo verüben Sie zurzeit Ihren Dienst?

Zurzeit versehe ich meinen Dienst im Dezernat 01 der Polizeiakademie am Sitz in Nienburg und kümmere mich gemeinsam mit einer Kollegin um den Aufgabenbereich Controlling und Organisation. Zu unseren Aufgaben gehören u. a. die Konzeptionierung, Einführung und Entwicklung führungsunterstützender Steuerungsinstrumente und die Verwaltung des Dienstpostenkonzepts der Polizeiakademie. Auch das Erheben, Zusammenfassen, Aufbereiten und Bewerten steuerungsrelevanter Daten gehört zu unseren Aufgaben.

Sie haben Ihr Studium am Studienort Oldenburg absolviert. Nun sind Sie zurück an der Polizeiakademie am Studienort Nienburg. Was ist das für ein Gefühl? Kommen da „alte“ Erinnerungen aus dem Studium zurück?

Ja, zunächst einmal ist es ein sehr schönes Gefühl zurückzukommen, weil ich die Akademie mit guten Erinnerungen verlassen habe. Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben. An meinem neuen Arbeitsplatz habe ich mich gleich wohl gefühlt und es war ein bisschen so, als hätte man die Polizeiakademie nie verlassen.

Was würden Sie jetzigen Studierenden in Bezug auf das Studium und den Übergang in den Polizeidienst mit auf den Weg geben?

Die Sorgen, die einige Studierende in Bezug auf den Übergang in den Polizeidienst haben, kann ich nachvollziehen: Der ein oder andere kommt in ein neues Umfeld (neue Dienststelle, neue Kollegen, vielleicht sogar eine ganz neue Stadt) und hat keine genauen Vorstellungen was ihn dort zu erwarten hat. Man überlegt sich, wie der Polizeialltag und der Polizeiberuf an sich für einen längeren Zeitraum als drei Monate aussieht.

Ich kann daher nur jeder Kollegin oder jedem Kollegen mit auf den Weg geben, diese Sorgen als Chance zusehen. Eine Chance, Neues kennenzulernen, seinen Horizont zu erweitern und die positiven Dinge mitzunehmen.

Nach dem Feierabend und an den Wochenende bleibt ja immer noch ein wenig Zeit für andere Dinge. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Wenn ich Freizeit habe, nutze ich meine Hobbies als Ausgleich zum Beruf. Handball spiele ich seit meinem 6. Lebensjahr aktiv. Inzwischen hat die Schiedsrichterei einen sehr großen Stellenwert. Vor ca. 9 Jahren habe ich dies als Leidenschaft entdeckt und bin mittlerweile erfolgreich in der 1. Bundesliga Frauen und 2. Bundesliga Männer unterwegs. Daneben bleibt auch nicht mehr viel Zeit für andere Dinge, da ich sehr viel unterwegs bin. Ich schaffe es unter der Woche noch ins Fitnessstudio zu gehen bzw. Sport zu treiben. Großen Wert lege ich auch darauf, den Kontakt zu meinen Freunden und alten Kollegen zu halten und natürlich so viel der wenigen Zeit mit meiner Freundin zu verbringen, die mich hierbei besonders unterstützt

Herr Otto, ich bedanke mich ganz herzlich für die Zeit, die Sie sich genommen haben und die ausführlichen Antworten. Ich wünsche Ihnen für Ihre neue Aufgabe alles Gute. Aber ich denke, man wird sich hier in Nienburg noch des Öfteren über den Weg laufen.

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